Wie benutzt man ein Mikrofon für Gesang oder Ansage?
von Detlef Rusch

Bieten die Aufnahmen vom ganzen Orchester schon genug Schwierigkeiten, so kommen bei Aufnahmen von Sängern und Ansagern noch einige Schwierigkeiten hinzu, die durchaus auch eine ganze Aufnahme verderben können. Sänger und Ansager neigen aus zwei Gründen dazu, möglichst nah am Mikrofon zu bleiben:

1. Sie möchten von allen Menschen im Publikum gehört werden und brauchen dazu eine Verstärkungsanlage.

Bei einer Veranstaltung von Taylor Swift im Juli 2024 in Hamburg sah das so aus:

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Taylor Swift ist unten auf der Bühne (allein, aber wo???). Damit das Publikum sie überhaupt sehen kann, wird sie auf Bildschirmen riesig vergrößert gezeigt.

2. Damit es keine akustische Rückkopplung vom Lautsprecher auf das Mikrofon gibt, halten sie das Mikrofon möglichst nah am Mund, damit das vom Mikrofon aufgenommene Signal möglichst stark wird und die Verstärkung geringer bleiben kann.

Dies führt zu einer Situation, die man immer wieder im Fernsehen und in Standbildern sieht, wie das folgende Bild zum Konzert von Taylor Swift in Gelsenkirchen im Juli 2024 zeigt.

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Taylor Swift hält das Mikrofon dicht am Mund. Das ist für Amateure ein Vorbild.

So verbreitet sich die Auffassung, das sei eben die normale Benutzung des Mikrofons und das gehöre nun einmal zum Auftritt eines Sängers oder Ansagers.

Kein Wunder also, dass das Mikrofon in der Hand - möglichst mit Funkübertragung, also nicht mit Kabel - als eine Art Grundausstattung angesehen wird. Es wird dabei vergessen, was jedem Instrumentalmusiker präsent ist: "Du hast Verantwortung für die Qualität deiner Töne!" Ein Instrument in die Hand zu nehmen und Töne irgendwie zu erzeugen heißt ja noch lange nicht, dass dann sofort eine überzeugende Darbietung entsteht. Hier ist also erst Lernen, und danach Selbstkritik gefordert, so wie ich es im Artikel über Aufnahmen vom Orchester schon beschrieben habe! Ist es etwa ein zu großes Vertrauen in die Elektronik, welches uns denken lässt, beim Umgang mit dem Mikrofon sei so etwas nicht nötig? Oder ist es eher ein tiefer verankertes Gefühl, das uns zeigen lässt, wir könnten mit der Technik richtig umgehen? Bei Übertragungen aus dem Bundestag oder bei Pressekonferenzen kann man immer wieder sehen, wie Sprecher an dem oder den Mikrofonen herumfummeln, als müssten sie deren Einstellung erst einmal ihren Bedürfnissen anpassen. Ein aktuelles Beispiel lieferte Carsten Linnemann, der Generalsekretär der CDU.

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Carsten Linnemann fasst die Mikrofone an und bewegt sie.
Dabei redet er ununterbrochen weiter und die Mikrofone bleiben danach wie zuvor.

Zum Glück beeinträchtigt die Fummelei an den Mikrofonen die Qualität der Sprachübertragung nur wenig. Aber wenn es um die Qualität von Gesangsverstärkung oder Gesangsaufnahmen geht, muss man die Probleme genauer verstehen und Regeln einhalten.

Um den Einfluss des Abstands zwischen Mund und Mikrofon zu zeigen, habe ich zwei kurze Aufnahmen gemacht.

Mikrofon etwa 20 cm vom Mund entfernt (mp3)

Bei der zweiten Aufnahme habe ich das Mikrofon direkt am Mund gehabt.

Mikrofon direkt am Mund (mp3)

Der Unterschied zwischen den beiden Aufnahmen ist drastisch. Die tiefen Töne sind stark angehoben und es gibt Rumpeltöne, die Konsonanten wie "p", "t" und "k" begleiten. Dazu kommen Nebengeräusche, die man "Fauchen" oder "Zischen" nennen kann. Insgesamt klingt die Stimme mit dem Mikrofon am Mund deutlich anders als bei mehr Abstand, und zwar geht es in Richtung "Nuscheln".

Die Geräusche entstehen durch Luftbewegungen am Mund beim Sprechen, sind also am Ursprung nicht vermeidbar. Wenn man einmal "popp" und "tiktok" deutlich ausspricht, merkt man deutliche Luftstöße, die dann vom Mikrofon als Rumpeltöne aufgenommen werden. Man kann sie nur schwächer erzeugen, z. B. indem man "bob" und "digdog" sagt. Aber das ist natürlich unsinnig, denn wir wollen ja doch verstanden werden. Zischgeräusche entstehen gewollt am Mund durch die Luft, die z. B. für die Konsonanten "f", "s" und "v" durch die Lippen geblasen wird. Wenn diese Luft dann gleich auf das Mikrofon trifft, werden auch Fauch- oder Zischgeräusche an der Gitteroberfläche des Mikrofons erzeugt, die den Klang der Konsonanten verfälschen.

Mit einer Klangregelung (einem "Hochpass") habe ich die übertrieben starken tiefen Töne reduziert. Die Töne unter 300 Hz sind aus der Aufnahme entfernt. Das Ergebnis zeigt die dritte Tondatei.

Gleiche Aufnahme wie zuvor: Mikrofon am Mund, aber Töne unter 300 Hz entfernt (mp3)

Hier sind jetzt zwar die tiefen Töne einigermaßen glaubhaft reduziert, aber die fauchenden oder zischenden Nebengeräusche sind so nicht zu beseitigen. Insgesamt erinnert die Stimmenfärbung an Ansagen auf dem Jahrmarkt.

Es gibt Hilfsmittel um zu vermeiden, dass der Luftstrom vom Mund zum Mikrofon gelangt. Das einfachste Hilfsmittel ist, das Mikrofon nicht vor, sondern neben den Mund zu halten. Reporter bei Rundfunk und Fernsehen, die das Mikrofon in der Hand etwas unter dem Mund halten, seien hier als Beispiele genannt.

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Korrekte Haltung des Mikrofons beim Bericht aus der Börse und aus Bayreuth.
Die blauen Kappen sind nicht nur Kennzeichen, sondern schützen auch vor Geräuschen durch Wind.

Ein Sänger aber wird nicht gerne so auftreten. Wenn man das aber mit dem Drang, das Mikrofon an den Mund zu halten, vergleicht, dann merkt man, dass hier gar nicht rational argumentiert wird, sondern die Gestik mit dem Mikrofon vor dem Mund ist schlicht theatralisch. Mit einem kleineren Mikrofon, das der Sänger nicht in der Hand hält, sondern das am Körper neben dem Mund befestigt ist, kann man gut die störenden Veränderungen in der Aufnahme der Stimme vermeiden. Solche Mikrofone brauchen zwar eine Funkübertragung zur Hauptanlage, aber sie sind klein und haben einen doppelten Vorteil: Die Hände sind frei und der Nutzer kann sich bewegen, ohne den Abstand des Mikrofons zum Mund zu gefährden.

Bei einem Konzert des Chors "Mixed Generation", einer Formation des MGV 1911 Harthausen e.V. (bei Speyer), war ich im Publikum und war mit der Qualität der Tonübertragung sehr zufrieden. Der Chor war mit stehenden Mikrofonen so versorgt, dass sowohl der gesamte Chor erfasst wurde als auch Solisten sich in der Nähe von jeweils einem Mikrofon befanden, während die Dirigentin mit einem Mikrofon am Kopf ausgerüstet war. Ein Bild aus dem Internetauftritt des Vereins zeigt sehr deutlich, wie praktisch das für die Dirigentin war. Sie musste sich ja bewegen, gleich, für welchen Zweck sie das Mikrofon brauchte.

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Chordirigentin Viola Hoffmann mit Mikrofon am Kopf.

Den gleichen Vorteil bekommt man, wenn man das Mikrofon an den Kleidern über der Brust befestigt. Diese Methode wird gerne im Fernsehen eingesetzt, eignet sich aber auch für eine Bühne. Wenn das Mikrofon dazu noch die gleiche Farbe wie die Kleidung hat, ist es wunderbar unauffällig.

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Nachrichtensprecherin mit Mikrofon am Brustausschnitt.

Hier hat man allerdings zu bedenken, dass die hohen Töne der Stimme, die "Formantlaute" (2000 Hz bis 4000 Hz), hier schon relativ etwas schwächer ankommen als Töne um 1000 Hz, die die Lautstärke bestimmen. Hier hilft aber eine "Höhenanhebung". Ein einfaches Kriterium hilft zu beurteilen, ob die Sprache gut wiedergegeben wird: Sind die Konsonanten "s" und "f" gut zu unterscheiden, werden die "Formantlaute" gut übertragen. Aber Vorsicht bei der Beurteilung ist auch hier geboten, denn wenn man "s" und "f" nicht gut unterscheiden kann, mag das auch durch eine beginnende Schwerhörigkeit bei sich selber verursacht sein!

Bei Nachrichtensprechern im Fernsehen findet man auch öfters ein Mikrofon in etwa 1/2 bis 1 m Entfernung vom Sprecher. Dies ist sinnvollerweise ein Richtmikrofon, dessen Empfindlichkeitsmaximum zum Sprecher gerichtet ist. Beim Vorlesen der Meldungen braucht der Sprecher sich ja auch nicht viel zu bewegen. Bei dieser Aufnahmesituation habe ich mich noch nie über schlechte Aufnahmequalität ärgern müssen. Ebenso bei Gesangsübertragungen, bei denen Sänger vor einem Orchester standen und ebenso etwa 1/2 m vor sich Mikrofone hatten. Hier ist als Beispiel ein Bild der Sängerin Patricia Janecková, wie sie das Ave Maria von Charles Gounod singt. Und damit der Leser versteht, dass bei ihrer wohltönenden Stimme höchste Aufnahmequalität realisiert werden sollte, ist von diesem Auftritt auch eine Hörprobe angefügt.

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Patricia Janecková singt "Ave Maria" von Charles Gounod mit Abstand zum Mikrofon

Und hier ist die Hörpobe:
Patricia Janecková singt "Ave Maria" von Charles Gounod (mp3, Ausschnitt)

Einen noch größeren Abstand zwischen Sängerin und "ihrem" Mikrofon bemerkte ich bei dem vom ZDF übertragenen Adventskonzert 2017 aus der Frauenkirche in Dresden, bei der die Coloratur-Sopranistin Regina Mühlmann das "Exultate, jubilate" von Wolfgang Amadeus Mozart sang. In dem bei Youtube eingetragenen Video fand ich einen Kameraschwenk, bei dem die Position des Mikrofons zwischen Sängerin und Dirigent gut zu erkennen ist, nämlich etwa in der Mitte zwischen den Beiden.

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Regina Mühlmann singt "Exultate, jubilate" mit ca. 1 m Abstand zum Mikrofon.
Der Pfeil zeigt dahin. Die ähnlichen, aber auffälligeren Stative an der Wand tragen Kerzen oder kerzenähnliche Lampen.

Auch wenn es nicht explizit erklärt wird, so erkennt man doch, dass die Sängerin keine Verstärkung brauchte, um vom Publikum richtig gehört zu werden, auch wenn sie ein volles Symphonieorchester um sich herum hatte. Die Mikrofone dienten nur der Tonaufnahme für das Fernsehen. Und - O Wunder! - die Tonaufnahme gelang! Und diese Hörpobe zeigt das:

Regula Mühlmann singt "Exultate, jubilate" (W.A. Mozart) in Dresden (mp3, Ausschnitt)

Man kann also durchaus auf eine Verstärkung des Gesangs verzichten, wenn die Stimme so trainiert ist, dass man mit ausreichender Lautstärke singen kann, um das Publikum zu erreichen. Die Sängerin der Dixielandband "Tuba Skinny" jedenfalls singt ohne Verstärkung, wenn die Band in New Orleans auf der Straße spielt. In einer ganzen Reihe von Youtube-Einträgen ist das deutlich zu sehen. Hier ein Beispiel:

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Dixieland-Band "Tuba Skinny" in New Orleans: Sängerin ohne Verstärkung

Die Tonaufnahme, die vermutlich mit der Kamera gemacht wurde, belegt, dass der Gesang hörbar war, wenn auch nicht so dominant, wie man es von einer Studioaufnahme gewöhnt ist.

Got a Mind to Ramble: Tuba Skinny Dixieland-Band in New Orleans (mp3, Ausschnitt)


Das zweite Hilfsmittel, die störenden Luftströme vom Mikrofon fernzuhalten, ist ein Sieb als "Popschutz" zwischen Mund und Mikrofon. Ein Bild aus einer Sendung des Hessischen Rundfunks, in der zwei Reporter sich im Studio unterhalten, zeigt das:

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Mikrofoneinrichtung im Radiostudio des Hessischen Rundfunks.

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Aber auch Peter Maffey im Aufnahmestudio benutzt den Popschutz.

Bei Peter Maffey mit seiner langen Erfahrung ist es eigentlich selbstverständlich zu sehen, dass er seine Stimme mit bester Qualität in eine Aufnahme bekommt.

Bei der jungen Alice Merton, als sie 2018 beim Radiosender Energy (NRJ) im Studio war, kann man dagegen schmunzeln. Denn sie hat in Mannheim an der Pop-Akademie Popmusik studiert und auf einmal benutzt sie eine Schutzeinrichtung, um die Aufnahme vor Pop zu schützen!

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Ebenso benutzt Alice Merton den Popschutz.

Die Bilder zeigen sofort: Das ist im Studio gut und richtig, aber nicht auf der Bühne. Zu Hause scheue ich mich nicht, bei Aufnahmen meiner eigenen Stimme ein großes Küchensieb vor dem Mikrofon zu befestigen. Ein Tuch, um die Spucke vom Mikrofon fernzuhalten, wie ich es in der zweiten Aufnahme erwähne, ist nicht sinnvoll, weil es die hohen Töne zu stark dämpft. Hier ist ein Sieb - gleich ob aus Metall oder Kunststoff - das bessere Hilfsmittel, aber die Struktur darf nicht zu fein sein, weil sonst die Wirkung der eines Stoffs ähnlich wird.

Für Musiker, also sowohl Instrumentalmusiker als auch Sänger - weniger für Ansager - gibt es noch ein drittes Hilfsmittel, Beeinträchtigung der Stimmübertragung zu vermeiden.

Betrachten wir zuerst die Lösung, die schon mit der Entwicklung des Tonfilms begann: Von der gesamten Musik wird erst eine Tonaufnahme gemacht und dann der Film dazu gedreht, wobei natürlich die Schauspieler-Musiker zur Tonaufnahme synchron agieren können, weil sie den Ton über eine Verstärkeranlage und Lautsprecher zu hören bekommen. Dieses Verfahren wird "Vollplayback" genannt und auch heute noch für Aufführungen vor Publikum oder für das Fernsehen verwendet. Als Beispiel hier ein Bild von einem Auftritt der "Fäaschtbänkler" beim "Schlagerspaß mit Andy Borg" im Jahr 2023.

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Die "Fäaschtbänkler" traten 2023 beim "Schlagerspaß mit Andy Borg" auf.

Eine kurze Hörprobe gibt einen Eindruck von dem Auftritt. Mir fiel - wie schon bei vielen anderen Sendungen - auf, dass die Musiker engagiert musizierten, ohne ein erkennbares Mikrofon in der Nähe zu haben.

Anfang des Auftritts der Fäaschtbänkler: Andy Borg kündigt sie an. (mp3)

Die Details der Musik kamen mir ziemlich bekannt vor, hatte ich doch mit einer Studio-Aufnahme der Fäaschtbänkler dieses Stück geübt. Als ich mir die Aufnahmen als Wellenbilder ansah, sah ich, dass die beiden Aufnahmen das gleiche Wellenbild hatten, und zwar bis auf Bruchteile von Millisekunden genau, von Anfang bis Ende! Die beiden folgenden Bilder zeigen einen markanten Punkt bei 2 Minuten 50 Sekunden, also kurz vor dem Ende.

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Wellenbild "Ein Leben lang" von der TV-Sendung "Schlagerspaß mit Andy Borg".

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Wellenbild "Ein Leben lang" von der Studio-Aufnahme an der gleichen Stelle.

Es ist extrem unwahrscheinlich, dass zwei unabhängige Aufnahmen, selbst von den gleichen Musikern, sich im Wellenbild so ähnlich sind. Schon kleine zeitliche Verschiebungen bei den einzelnen Musikern führen nämlich zu deutlichen Änderungen der Wellenform der Aufnahme. Es mag sein, dass die Fäaschtbänkler für die Gäste in dem dargestellten Gasthaus hörbar musiziert haben, aber der Fernsehton enthält die Studio-Aufnahme.

Wenn schon die Stimme eines Sängers mit Mikrofon-Verstärker-Lautsprecher einem größeren Publikum dargeboten wird, dann kann man die Anlage ja auch für die Begleitung einsetzen. Das ist auch gängige Praxis, umso öfter, je mehr Publikum die Musik hören können soll. Wenn die Musik von den Musikern direkt bei der Aufführung erzeugt wird, ist es immer noch berechtigt, von einer "Live"-Aufführung zu sprechen, selbst wenn bei der Verstärkung "Effekte" eingesetzt werden, um die Töne zu verändern. Bekanntes Beispiel: die Gitarre. Der Reiz der Live-Aufführung besteht ja wie im Zirkus darin, zu erleben, ob die Aufführung fehlerfrei gelingt. Wenn man aber dem Publikum durch Abspielen einer Studio-Aufnahme der vollständigen Musik, zu der die Musiker für das Publikum - gleich, ob es leibhaftig vor den Musikern sitzt oder für die Zuschauer eines Films - "Musizieren" darstellen, vorgaukelt, die Musik würde live erzeugt, dann geht das in Richtung "Mogelei"! Es bleibt dem Publikum überlassen, diese Verfahrensweise entweder als Mogelei oder als berechtigte Produktionsweise anzusehen, die Schau und den Ton so schön wie möglich zu produzieren.

Noch ein wenig stärker in Richtung "vorgefertigt" trieb es "Olaf der Flipper" 2024 ebenso beim "Schlagerspass mit Andy Borg". Der kündigte Olaf Malolepski an und dann trat dieser allein vor das Publikum und sang einen seiner neuesten Titel. Hier ist der Ton dieser Szene, wobei die Hörer bitte nicht überrascht sein sollen, dass der Ton am Anfang nur links zu hören ist und erst mit Beginn der Musik beidseitig. Die gesamte linke Seite ist nämlich aus der Fernsehsendung, und zwar von dort nur die linke Seite, während die rechte Seite aus der Studio-Aufnahme stammt (offizielles Video in Youtube), und zwar von dort nur die rechte Seite. Die Hörprobe ist aus diesen beiden Teilen zu einer Stereo-Aufnahme zusammengefügt. Beim Zusammenmischen benutzte ich natürlich auch die Wellenbilder wie bei den Fäaschtbänklern, um die beiden Teile zu synchronisieren. Bei der Musik hört man deshalb links Andy Borgs Ansage und das Publikum rhythmisch klatschen, rechts aber nicht.

Andy Borgs Ansage zu "Olaf der Flipper" und Anfang des Titels "Das Beste zum Schluss" (mp3)

Und so ist Olaf der Flipper beim Andy aufgetreten:

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Wofür hat Olaf der Flipper ein Mikrofon in der Hand?
Und wo sind die Bandmusiker?

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